Historie
LZ3: Klein-Wiedenest
Gründung
Als im Jahre 1883 beim Brande eines Wohnhauses in Kleinwiedenest die nachbarliche Löschhilfe einsetzte, kam man zu dem Entschluss, eine Löschgruppe als Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Es waren einige beherzte Männer, die sich der Sache annahmen und mit Eifer an sie herangingen. Als Hauptmann wählte man in der damaligen Zeit Wilhelm Martel. Die Ausrüstung war zunächst recht primitiv. Mit Eimer in zwei Reihen wurde das Wasser an den Brandherd herangeschafft, um so das Feuer bekämpfen zu können. Es wurden auch Nichtmitglieder in die Wasserkette mit einbezogen, um die einfache Löscharbeit durchzuführen. Durch Unterstützung der Behörde, der Hauseigentümer sowie der Mitglieder war die Wehr aber bald in der Lage, sich eine Handdruckspritze, Ausrüstungsgegenstände und Uniformen anzuschaffen. Unter dem Wahlspruch: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ konnte sich die Wehr in kurzer Zeit gut entwickeln.
1890-1910
Um das Jahr 1890 gab es einen Wechsel in der Führung. Der Feuerwehrmann Gottlieb Ochel wurde zum Hauptmann gewählt. Dieser verstand es, das Interesse seiner Leute zu wecken und eine schlagkräftige Wehr zu formen. Sie bestand aus 49 aktiven Mitgliedern. Der Betrag betrug monatlich 0,10 M. Vorsitzender war Christin Kaldeich. Um das Jahr 1900 wurde Ewald Uelner zum Brandmeister gewählt. Nach dessen Rücktritt im Jahre 1910 übernahm Fritz Imhausen die Führung.
1910
Ein biederer Feuerwehrmann, der vom Militär zurückkam und den Übungsdienst wieder mitmachte, wollte Hornist werden. Er gab sich alle Mühe, das Blasen zu lernen. Der alte Bäckermeister Köhres, bei dem er als Geselle arbeitete, sagte eines Tages zu ihm:“ Wilhelm, jüff dat Blosen opp, du blöst de Büllen uf dem Horn!“, aber Wilhelm ließ sich nicht vom Blasen abhalten. Als dann eines Sonntags zum üben geblasen werden sollte, klappte es mit dem Wilhelm seinem Blasen doch nicht. In der Not holte er seine Schelle und schellte die Kameraden aus den Betten und die Übung konnte pünktlich beginnen.
1913
1913 bestand die Wehr 30 Jahre und zählte an Mitgliedern zwischen 50 und 60 Mann. In dieser Zeit hatte man eine Wehr geschaffen, die einigermaßen geschult und schlagkräftig war. Aus Anlass des 30jährigen Bestehens wurde ein Fest veranstaltet; ein Bild von dieser Zeit ist uns noch erhalten geblieben.
1914
Als 1914 der Weltkrieg ausbrach, wurde ein großer Teil unserer Kameraden eingezogen, um dem Vaterland zu dienen. Um die entstandenen Lücken wieder auszufüllen, wurden Jugendliche in die Wehr eingereiht; sie mussten, damit die Wehr ihre Schlagkraft behielt, ihre Väter und Brüder vertreten. Nach Beendigung des Krieges wurde die Wehr neu formiert. Zu dieser Zeit befand sich das Spritzenhaus in einem kleinen Holzschuppen an der Ecke Bursten-/Wiedeneststraße. Bei Übungen formierte sich hier die Wehr. Unter Vorantritt des Trommler- und Pfeiferkorps ging es zum Übungsturm an der Kölner Straße. Es wurde mit großem Eifer geübt, und es herrschte eine vorbildliche Kameradschaft. Nach dem Rücktritt von Hauptmann Imhausen übernahm Karl Neuhaus im Jahre 1921 die Führung der Wehr, die sich auch unter seiner Führung günstig weiterentwickelte. Im Jahre 1926 übernahm Ewald Hüppe die Führung der Wehr. Sie erlebte unter seiner Leitung einen Auftrieb, der einmalig war. Eine große Stütze hatte Hauptmann Hüppe in unserem Kameraden Heinrich Schürholz, der im Stadtrat vertreten war und die Wehr mit allen Kräften unterstützte. 1926 zählte die Wehr 60 aktive Mitglieder.
1927
Währen des ersten Weltkrieges hatte die Firma Jaeger, Ründeroth, ihr Lebensmittellager nach Bergneustadt verlegt und an der Kölner Straße eine Garage gebaut, die nun von der Stadtverwaltung übernommen und der Freiwilligen Feuerwehr Kleinwiedenest als Gerätehaus zur Verfügung gestellt wurde. Dies war eine günstige Lösung, zumal das alte Gerätehaus im Wiedenesterhof ein Verkehrshindernis war und dem aufkommenden Verkehr Platz machen musste. Somit war beiden Seiten geholfen: der Stadt Bergneustadt und unserem Löschzug. Als im Jahre 1927 durch die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung und der Wehrkameraden im Brandbezirk Kleinwiedenest genügend Geld zusammen getragen worden war, ging man daran, eine Motorspritze zu kaufen. Sie wurde von der Firma Koebe, Luckenwalde, vorgeführt und der Kauf getätigt. Dass wir die Motorspritze nicht zum Vergnügen gekauft hatten, sollten wir auch bald erfahren, als bei der Firma Otto von der Linde die chemische Fabrik brannte. Die Löschwirkung durch den hohen Aufschlagdruck des Wassers erwies sich als wesentlich besser, das mussten auch die feststellen, die vor der Anschaffung noch Gegner der Motorspritze waren. Die Feuerlöschweise nahm jetzt einen anderen Weg und führte zu einer intensiven Bekämpfung des Feuers. Noch war die Ausrüstung nicht vollkommen, und man sann darauf, eine mechanische Leiter anzuschaffen. Abermals traten Bevölkerung und Wehrkameraden ein, und dieser Kauf wurde mit der Firma Magirus, Ulm, abgeschlossen. Mit Eifer ging man im August 1932 ans Werk und erweiterte das Gerätehaus an der Kölner Straße aus eigener Kraft um einen Steigerturm. Es wurde manch freie Stunde der Kameraden für dieses Werk geopfert.
1933
Im Jahre 1933 bestand die Freiwillige Feuerwehr Kleinwiedenest 50 Jahre. Man beschloss, dies in würdigen Rahmen zu feiern. Kreisbrandmeister Lingenberg aus Gummersbach und ein Teil der Wehren unseres Kreises waren unsere Gäste und bei den Schauübungen zugegen. Letztere fanden mit einer lobenden Anerkennung durch den Kreisbrandmeister ihren Abschluss. Als dann im Herbst 1933 nach der Machtübernahme durch die NSDAP ein neues Feuerschutzgesetz geschaffen wurde, ging die Selbständigkeit der Kleinwiedenester Feuerwehr zu Ende. Sie wurde als Löschzug III der Freiwilligen Feuerwehr Bergneustadt eingegliedert. Wehrführer wurde Martin Nockemann, der seine Aufgabe in vorbildlicher Weise löste.
1936
1936 gab es einen Wechsel in der Führung des Löschzuges. Gustav Schmies wurde zum Zugführer ernannt. Als 1939 der zweite Weltkrieg ausbrach und die meisten Kameraden zum Militär eilten, hatten die Kameraden, die noch in der Heimat bleiben konnten, alle Hände voll zu tun. Als durch die gegnerische Luftwaffe der Krieg auch in unsere Heimat getragen wurde, hatten die verbliebenen Kameraden fast mehr Löscheinsätze als sie bewältigen konnten. Auch dieser Krieg riss schwere Lücken in unsere Reihen. Während des Krieges war die Freiwillige Feuerwehr als Hilfspolizeitruppe in die Ordnungspolizei eingegliedert. Dies hatte auch zur Folge, dass die zivilen Dienstgrade durch polizeiliche ersetzt wurden. 1947 wurde die Stadt dann wieder Träger der Feuerwehr und Feuerwehrmänner wurden zu Ehrenbeamten im Dienst. Das Alter für den aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr wurde auf 17 bis 55 Jahre festgelegt. Der Löschzug Klein-Wiedenest hatte zu dieser Zeit 31 aktive Mitglieder. Im gleichen Jahr wurde das Gerätehaus wieder Instand gesetzt, ein Jahr später der Steigerturm. Mit dem Bevölkerungszuwachs der Stadt Bergneustadt wurden die den Löschzügen zugeordnteten Strassen und Gebiete 1951 neu verteilt. Löschzugführer Gustav Schmies wechselte daraufhin zum Löschzug I, in dessen Gebiet er dann wohnte. Neuer Löschzugführer wurde der bisherige Stellvertreter Fritz Brandstetter. Zu seinem Stellvertreter wurde Friedrich Stössel berufen.
1950er
Die Bergneustädter Wehren bemühten sich auch in dieser Zeit, sparsam zu wirtschaften und trotzdem die Ausrüstung ständig zu verbessern: so wurden einheitliche Motorspritzen angeschafft, da man hierdurch weniger Probleme mit der Ersatzteilbeschaffung hatte. Engagierte Kameraden gingen auf Lehrgänge des Oberbergischen Kreises oder auf die Landesfeuerwehrschule in Warendorf. Mit dem ganzen Löschzug wurde jetzt auch im Winter geübt, bisher war das nur in den Monaten April-Oktober der Fall. Trotz aller durchgeführten Reparaturen entsprach das Gerätehaus nicht mehr den Anforderungen und 1953 wurde bei der Stadt ein Neubau beantragt. 1957 wurde zum ersten Mal eine Haussammlung durchgeführt, um die Ausrüstung zu verbessern. Seit 1967 wird eine gemeinsame Haussammlung aller Bergneustädter Löschzüge durchgeführt. Bis Heute ist die Feuerwehr auf diese Unterstützung der Bewohner der Stadt angewiesen.
1958
1958 feierte der Löschzug Klein-Wiedenest sein 75jähriges Bestehen mit einem gelungenen Fest. Löschzugführer Fritz Brandstetter, der die Altersgrenze erreicht hatte, trat zurück und man wählte Friedrich Stössel zu seinem Nachfolger sowie Kurt Ochel zu dessen Stellvertreter. Für Feuerwehrangehörige gab es nun die Möglichkeit, mit Unterstützung der Feuerwehr in einem Erholungsheim der Feuerwehr in Boppard Urlaub zu machen. Ab dieser Zeit konnten jedes Jahr 1-2 Kameraden aus Klein-Wiedenest davon Gebrauch machen. Diese Regelung wurde bis 1968 beibehalten. 1959 ist in den Protokollen vermerkt, dass die Stadt sich bei den Wehren für den vorbildlichen Einsatz bei den Waldbränden bedankt.
1960
Die Wehren des oberbergischen Kreises nahmen an Gruppenwettkämpfen teil, bei denen unser Zug mehrfach den 1. Platz belegte. Auch gefeiert wurde immer wieder gerne. Wer sich im Einsatz auf die Kameraden verlassen muss, verbringt gerne auch mal etwas mehr Zeit mit ihnen. Die Bevölkerung im Sommer zu einem Fest einzuladen, hatte schon lange Tradition, als man sich 1961 entschloss, dieses Sommerfest zum ersten mal in eigener Regie auf einer Wiese zu feiern, statt wie bisher in einer Gaststätte. Bei herrlichem Sommerwetter war es ein gelungenes Fest, so dass es von nun an in dieser Form gefeiert wurde.
1962
Im Jahr 1962 wurde der Löschzug Klein-Wiedenest nur zu einem Brandeinsatz gerufen. Man erhielt sich die Einsatzbereitschaft aber durch zahlreiche Übungen und dem jährlich stattfindenden Wettkampf der Feuerwehren. Auch in den Folgejahren gab es nur wenige Einsätze, aber viele Übungen. 1966 wurde dann endlich der Rohbau des neuen Gerätehauses an der Henneweide fertiggestellt. Leider reichte das von der Stadt zur Verfügung stehende Geld nicht für eine Heizung. Die Feuerwehrmänner bauten den Schulungsraum in Eigenleistung, kälkten den Bau und strichen die Tore, um mit den so gesparten Mitteln den Einbau der Heizung zu ermöglichen. Auch die anderen Wehren halfen tatkräftig mit, so dass das lang ersehnte Gerätehaus am 10.12.1966 an den Löschzug III übergeben werden konnte. Die Löschzüge der Stadt wurden mit Helmen, Hakengurten, Mützen und Mänteln ausgerüstet. Die Kameraden, die an den Atemschutzgeräten eingesetzt werden sollten, mussten an einer Schulung teilnehmen.
1967
Die Gruppenwettkämpfe, bei denen unser Löschzug oft sehr erfolgreich teilgenommen hatte, wurden 1967 durch den heute noch üblichen Leistungsnachweis ersetzt: an einem Tag im Mai oder Juni muss hier mindestens eine Gruppe pro Löschzug theoretische und praktische Prüfungen absolvieren sowie bei einem Staffellauf ihre körperliche Fitness – und natürlich bei allen Übungen - die gute Zusammenarbeit unter Beweis stellen. Zuschauer sind bei diesem in Eckenhagen stattfindenden Ereignis gerne gesehen. Anfang 1968 trat Löschzugführer Friedrich Stössel aus gesundheitlichen Gründen zurück, sein Nachfolger wurde Kurt Ochel. Der Löschzug hatte zu dieser Zeit 34 aktive Mitglieder und 24 Alterskameraden. Im gleichen Jahr bekam die Einheit ein neues Fahrzeug: einen Ford Transit TSF. Der Zug hatte nun mehr Einsätze als in früheren Jahren, wobei es zunehmend um Einsätze der technischen Hilfeleistung ging: Öl abstreuen, Hochwasser abpumpen, Bäume fällen. 1969 wurde für alle Bergneustädter Wehren eine Jugendfeuerwehr gegründet. Im gleichen Jahr wird Horst Schönstein stellvertretender Löschzugführer unserer Einheit. Die nächsten Jahre gingen ruhig vorbei. Vielleicht war das der Grund, warum es nicht mehr so viele Männer zur Feuerwehr zog. Es gab Überlegungen, unseren Löschzug mit dem Löschzug Wiedenest-Pernze zusammenzulegen. Der Leistungsnachweis wurde 1974 nicht erbracht. Stattdessen wurde eine Großübung der Wehren des gesamten oberbergischen Kreises durchgeführt.
1976
Im Laufe des heißen Sommers 1976 wurden mehrere Waldbrandeinsätze gefahren. Gegen Jahresende brannte es bei der Firma Krawinkel. Auch die Ausbildung wurde nicht vernachlässigt. So wurde 1977 eine Kölner Feuerwache besichtigt. Der Sommer brachte wieder einige Waldbrände, andere Jahreszeiten Sturmschäden mit sich, bei denen der Löschzug III seine Einsatzfähigkeit unter Beweis stellen musste.
1978
1978 trat Kurt Ochel aus beruflichen Gründen als Löschzugführer zurück. Sein Nachfolger wurde Horst Schönstein, dessen Stellvertreter Bernd Uelner. Im gleichen Jahr führte Wehrführer Werner Ohrendorf für alle Bergneustädter Wehren einen zusätzlichen monatlichen Übungstermin ein. Viel Arbeit wurde von den Kameraden für die Instandsetzung des alten LF 16-TS Löschfahrzeuges geleistet, außerdem bildeten sich etliche Kameraden auf Lehrgängen zu Maschinisten, Unterbrandmeistern und Brandmeistern fort.
1979
Im nächsten Jahr trat Bernd Uelner als stellvertretender Löschzugführer zurück, sein Nachfolger wurde Klaus Köster. Im April bekam der Löschzug einen neuen Mannschaftswagen, dessen Kauf durch des gute Ergebnis der Haussammlung möglich geworden war. 1980 bekam der Zug die ersten Alarmempfänger für die „stille Alarmierung“. Auch Fortbildungen wurden erfolgreich besucht sowie für die Sicherheit einiger Martinszüge gesorgt – eine Aufgabe, die unser Zug bis Heute übernimmt. 1982 endete die Amtszeit von Wehrführer Werner Ohrendorf, neuer Wehrführer wurde Eberhard Oelschläger.
1982
Am 18.03.1982 bekam der Löschzug Klein-Wiedenest einen 2 Tage altes LF 16- TS Löschfahrzeug. Ausgestattet mit einer festinstallierten Pumpe und einer Tragkraftspritze konnten nun rund 4000 Liter Wasser pro Minute gefördert werden. Außerdem verfügte das neue Fahrzeug über weitere zur Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung notwendige Geräte. Bei einer Übung mit dem Löschzug Wiedenest-Pernze und der Schadenlage „Großer Waldbrand am Beul“ konnte es seine Leistungsfähigkeit deutlich machen. Der Löschzug III wurde in diesem Jahr zu insgesamt 16 Einsätzen bei Klein- und Mittelbränden, Kaminbränden, Wald- und Flächenbränden, technischen Hilfeleistungen, und Suchaktionen alarmiert.
100 Jahre Löschzug Klein-Wiedenest
1983 wurde das 100jährige Jubiläum des Löschzuges III Klein-Wiedenest mit einer Bilder- und Großgeräteausstellung und einer Großübung bei der Firma Dick in Zusammenarbeit aller Löschzüge der Stadt Bergneustadt mit dem THW und dem DRK begangen. Natürlich gab es auch ein Fest für die Bevölkerung mit einem Abend im Festzelt, einem Sonntagskonzert und einem großen Umzug. Das Jahr 1983 ging auch als das einsatzreichste Jahr seit Bestehen der ersten Bergneustädter Wehr im Jahre 1876 in die Geschichte ein. Insgesamt wurden 166 Einsätze gefahren.
1985
Je spezialisierter die Einsätze der Feuerwehr, desto umfangreicher musste zwangsläufig auch die Ausrüstung werden. Zur besseren Unterbringung von persönlichen Ausrüstungsgegenständen der Kameraden und zur Unterbringung von Geräten wurde ein Anbau an das Gerätehaus genehmigt, der 1985 und 1986 erfolgte. Alle Arbeiten erbrachten die Kameraden in Eigenleistung, wobei sich Heinz Nockemann ganz besonders engagierte. Der Löschzug Klein-Wiedenest hatte zu dieser Zeit 24 aktive Mitglieder, die 1500 Arbeitsstunden für dieses Projekt aufwanden. Die Materialkosten in Höhe von 20.000 DM wurden aus Mitteln der Haussammlung und anderen Spenden finanziert. Der Anbau wurde dem Löschzug am 28.11.1986 offiziell übergeben. Am gleichen Tag bekam die Einheit auch einen neuen Mercedes-Mannschaftstransportwagen, der einen betagten Ford ersetzte. Die Provinzial-Feuerversicherung gab zu dem 36.000,- DM teuren Fahrzeug einen Zuschuss von 17.000,-DM, der Rest wurde auch hier durch Mittel aus der Haussammlung finanziert. Im Dezember 1984 bekam unser Zug einen SW 2000 (Schlauchwagen mit 2000m B-Schlauch) vom Bund zur Verfügung gestellt, um Wasser über große Wegstrecken befördern zu können. Das alte Fahrzeug – ein Magirus LF 16 TS – wurde an die Löschgruppe Hackenberg abgegeben.
1988
Um die Zusammenarbeit aller Fachdienste zu erproben wurde 1988 eine Katastrophenschutzübung auf dem Gelände der Katastrophenschutzschule in Wesel durchgeführt. Der Klein-Wiedenester Löschzug nahm daran teil und stellte zusätzlich als Verpflegungstrupp mit der Feldküche die Versorgung aller Teilnehmer sicher. Schließlich muss man auch im Katastrophenfall verpflegt werden und auch das will geübt sein. Die Ausbildung wurde ohnehin immer mehr spezialisiert: in den 80er Jahren nahmen Kameraden an folgenden Lehrgängen teil: ABC-Schutz-Lehrgang, Qualifizierung für den ELW (Einsatzleitwagen), LKWFührerschein, Atemschutzlehrgang, Lehrgang Technische Hilfeleistung, Drehleiter-Maschinisten-Lehrgang, Sprechfunkerlehrgang, Kochlehrgang für die Feldküche, Sanitätslehrgang, Lehrgang für Gerätewarte, Truppmann-Ausbildung, Ausbilderlehrgang, Brandmeister-Lehrgang, Fortbildungslehrgange für Gruppenführer und Zugführer. Außerdem wurden Messen wie die „Interschutz“ oder „Der rote Hahn“ besucht, wo alles zu finden ist, was zum Löschen, Retten, Bergen und Schützen notwendig ist. Neben den schon bekannten Leistungsnachweisen wurde Mitte der 80er Jahre noch ein anderer Wettbewerb eingeführt: alle Hilfsdienste – also Feuerwehr, THW, DRK, Malteser Hilfsdienst und Johanniter Unfallhilfe – nahmen an einer Kreisfunkübung teil. Die Teilnehmer unseres Löschzuges konnten hierbei mehrfach den 1. Platz erringen.
1991
1991 wurde am Gerätehaus wieder umgebaut. Nun entstand die „Floriansklause“, heute noch beliebter Treffpunkt der Floriansjünger zur Kameradschaftspflege. Dass auch das Üben wichtig bleibt, zeigt die Einsatzstatistik des gleichen Jahres: der Löschzug III Klein-Wiedenest hatte 8 Brandeinsätze und 9 technische Hilfeleistungen zu bewältigen; 1994 waren es 8 technische Hilfeleistungen und 2 Brandeinsätze. Bis Heute leistet der Löschzug Klein- Wiedenest - wie alle anderen Feuerwehren auch - in der Regel mehr technische Hilfe als Löscheinsätze. 1995 ging das vom Bund (Zivilschutz) beschaffte LF 16 TS und die Feldküche in kommunales Eigentum der Stadt Bergneustadt über.
1997
Am 16.05.1997 bekam unsere Einheit einen Mercedes Sprinter Bus als
Mannschafts-Transport-Wagen. Durch die Haussammlung unterstützten die
Einwohner von Bergneustadt die Anschaffung des 53.000 DM teuren
Achtsitzers mit 19.000 DM Spendengeldern. Kreisbrandmeister Friedhelm
Stockhausen lobte die starke Verbundenheit der Bergneustädter Bürger mit
ihrer Freiwilligen Feuerwehr. Im Juli 1997 trat Klaus Köster als
stellvertretender Zugführer zurück, sein Nachfolger wurde Hans Jürgen Jung.
Dieser musste schon im folgenden Jahr Zugführer Horst Schönstein ablösen,
der aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat. Stellvertreter wurde Volker
Lemmer. Im gleichen Jahr erreichte Wehrführer Günter Koch die Altersgrenze
und übergab das Amt an Ulrich Geiger.
Jahrhundertwende
1998 erhielt unser Zug, wie alle anderen Einheiten der Feuerwehr Bergneustadt, moderne Nomex-Schutzbekleidung. Das Spezial-Kunststoffgewebe dieser Kleidung ist extrem widerstandsfähig gegen kurzzeitige Flammeneinwirkung und schützt den Feuerwehrangehörigen wesentlich besser als die bis dahin getragene Baumwoll- Schutzkleidung. Das Jahr 2001 stand auch beim Löschzug III ganz im Zeichen der 700 Jahrfeier der Stadt Bergneustadt. Unter anderem nahm man am großen Festumzug teil. Zusätzlich hatten die Kameraden unseres Zuges in diesem Jahr besonders viel zu tun. Sie wurden zu 39 Einsätzen gerufen. Am 16.03.2002 übernahm Volker Lemmer die Führung des Löschzug III, da Hans Jürgen Jung die Altersgrenze erreichte. Sein Stellvertreter wurde Helmut Ochel. Im Sommer 2003 war es so trocken, dass die Waldbrandgefahr enorm anstieg. So mussten auch die Männer des Löschzuges III zeitweise Brandwache auf dem Aufsichtsturm auf dem Knollen halten. Mit Ulrike Schönstein kam die erste Frau in unseren Löschzug. Sie war bereits mehrere Jahre in der Jugendfeuerwehr aktiv und konnte 2005 in den Dienst der aktiven Einheit übernommen werden.
Auch die Feuerwehr einer Kleinstadt muss technisch und mit ihrer Ausbildung stets auf dem neuesten Stand sein, um im Bedarfsfall ihre Aufgaben schnell und zuverlässig zu erfüllen – so wie es alle Mitbürger, die uns unterstützen, ja auch zu Recht von uns erwarten. Daran arbeiten wir mit dem gleichen Grundsatz seit 125 Jahren: GOTT ZUR EHR – DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR !
Die Löschzugführer des Löschzuges Klein-Wiedenest
1883
Wilhelm Martel
1890
Gottlieb Ochel
1900
Ewald Uelner
1910
Fritz Imhausen
1921
Karl Neuhaus
1926
Ewald Hüppe
1936
Gustav Schmies
1951
Fritz Brandstetter
1958
Friedrich Stössel
1968
Kurt Ochel
1978
Horst Schönstein
1998
Hans-Jürgen Jung
2002
Volker Lemmer
2016
Holger Reiners